Gestern (05.05.2022) waren Monika und ich zu einer Gerichtsverhandlung in Traunstein. Angeklagt waren drei Frauen. Zwei von ihnen wurden von einem Anwalt bzw. einer Anwältin vertreten. Ihnen wurde zur Last gelegt im vergangenen Jahr gegen die damals geltenden Coronamaßnahmen verstoßen zu haben. Sie waren zu dritt in einem Pkw in die Kreisstadt gefahren.
Erlaubt waren damals aber nur zwei Personen aus verschiedenen Haushalten. Denn der Pandemievirus verbreitete sich bekanntlich ab der dritten Person. Die drei Frauen wurden von einem Polizisten angehalten und kontrolliert. Gegen einen Bußgeldbescheid wegen widrigen Verhaltens im öffentlichen Bereich in Höhe von jeweils 250 € hatten sie Widerspruch eingelegt. Daraufhin erhielten sie einen erneuten Bußgeldbescheid in gleicher Höhe wegen widrigen Verhaltens im privaten Bereich.
Der eigentliche Grund, weshalb sie kontrolliert wurden, war aber vermutlich das Ziel ihrer Autofahrt. Es handelte sich nämlich um eine Kundgebung, bei der die oft willkürlichen und unverständlichen Verhaltensweisen der Politiker und Verantwortlichen hinterfragt werden sollten. Eine der drei Frauen war die Organisatorin der Veranstaltung. Wie jeder verstehen wird, geschah die Verkehrskontrolle gerade dieses Pkws also ganz und gar zufällig!
Jetzt in der Gerichtsverhandlung gab sich die Richterin, mit einem rosa Mundschutz ausgestattet, zunächst verständnisvoll und leutselig. Sie habe beide Augen zugedrückt, behauptete sie in der Urteilsbegründung. Sie bewerte das Vergehen der drei Angeklagten nicht als vorsätzliche Straftat, sondern als Ordnungswidrigkeit. Doch als die Frauen nicht mehr brav stillhielten und eine von ihnen sogar zu lachen begann, spielte die Richterin sofort ihre Machtposition aus.
Einer der Anwälte hatte in seinem Plädoyer die ganze Verhandlung als Farce bezeichnet und die Richterin beschworen doch nicht mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.
Das Urteil lautete schließlich 150 € Bußgeld für jede Angeklagte plus Gebühren und Gerichtskosten - "im Namen des Volkes"!
Und ich frage mich ernsthaft: Geschieht so etwas wirklich im Namen des deutschen Volkes? Am liebsten hätte ich der Richterin beim Hinausgehen die Worte ins Gesicht geschleudert: "Schämen Sie sich!" Mehr noch: Ich selbst schäme mich für diesen angeblichen Rechtsstaat. Ich schäme mich für dieses deutsche Volk. Dies ist nicht mehr das Volk, dem ich angehören möchte. Totalitäre Entscheidungen habe ich in den vergangenen Jahrzehnten zur Genüge erlebt. Ich möchte mich nicht mehr willkürlichen Verordnungen, Lügen und Halbwahrheiten aussetzen. Die letzten Jahre meines Lebens möchte ich ehrlich und in Frieden leben können. Dies ist unter anderem ein Grund für unsere Auswanderung - im Namen der Freiheit.
Michael und Monika
PS: Übrigens haben nette Montagsspaziergängerinnen am 9. Mai 190 Euro gesammelt und den 3 Frauen überreicht.